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6. Mendoza – Weinbau im Hochgebirge funktioniert

Nach 2 Wochen voller Highlights steht bereits der letzte Aufenthalt mit Conny an – es geht nach Mendoza, die weltbekannte Weinregion Argentiniens. Wir sind erneut mit dem Nachtbus unterwegs, da die Entfernung recht kurz ist mit ca. 10 Stunden Fahrt.
Für die nächsten 4 Tage hatten wir uns ein Auto gemietet, da unsere Unterkunft außerhalb in den Bergen lag und wir etwas flexibel für eventuelle Ausflüge sein wollten. Die Fahrt von Mendoza nach Potrerillos zu unserer Unterkunft betrug ca. 1,5 Stunden, allerdings führte die Hälfte der Zeit eine nicht geteerte Straße durch die Wildnis in die Berge hinein – mit dem Mietwagen waren wir daher im Schneckentempo unterwegs 😉 Aber schon die Autofahrt brachte uns einen majestätischen Anblick auf die hochgelegenen noch beschneiten Anden, den wir die nächsten Tage nonstop genießen konnten. Allein für diesen Anblick hat sich die Fahrt schon gelohnt. Von unserer Unterkunft konnten wir uns dieser herrlichen Aussicht sogar von unserem Bett aus erfreuen. Wir waren beim Glamping angekommen.

In der Unterkunft fühlten wir uns sofort als Teil einer Familie. 4 Argentinier betreiben die Unterkunft und kümmern sich wirklich um alles, damit man einen besonderen Aufenthalt hat: Vom typischen Asado am offenen Grill bis zur Weinprobe auf einem tollen Weingut. Erstaunlich fanden wir auch, dass die 4 dort fast das ganze Jahr in einer WG wohnen und maximal 1mal im Jahr zu ihren Familien fahren – einfach zu weit weg und die Straße tatsächlich nichts für tägliche Autofahrten. Schaut euch die Unterkunft selbst hier an, wenn ihr Interesse habt: https://denmoza.com.ar/
Tatsächlich haben wir die meiste Zeit dort einfach die tolle Aussicht genossen und mal nicht so viel gemacht 😉 Das war der perfekte Ort dafür. Nur an den Temperaturunterschied mussten wir uns am Anfang gewöhnen, da aufgrund der Höhe und viel Wind immer Lagenlook angesagt war. Nachts kühlte es sogar noch bis auf 5 Grad ab. Generell muss man sagen, ist Argentinien ein Land, in dem man immer für alle Temperaturen gewappnet sein sollte, vor allem, wenn man sich in der Nähe der Anden befindet. Wir hatten in den ersten 3 Wochen schon alles zwischen 5 und 30 Grad, Trockenheit und feuchtes Klima, heftigen Wind und Regen und starke Sonne – und das, obwohl wir nur den Norden von Argentinien bereits hatten.

Eine Weinprobe ist in dieser Region ein absolutes Muss und Highlight zugleich. Mendoza ist das größte und bekannteste Weingebiet Argentiniens. Die rote Rebsorte Malbec gibt es weltweit zu kaufen. Wir verbrachten ein paar Stunden auf dem Weingut „Bodega Decero“, das wunderschön am Fuße der Anden liegt. Zu der Zeit waren wir die einzigen Gäste und bekamen so die wohl privateste Weinprobe überhaupt. Das Grundstück inkl. Land wurde ursprünglich von einem Schweizer gekauft, der sich in diese Gegend verliebt hatte und sein Hobby Weinbau dort verwirklicht hat. 97% des dort produzierten Weins, hauptsächlich 4 Rotweinsorten, werden exportiert – hier ist definitiv Geld vorhanden.
Wir genießen unsere Weinprobe – 2 Roséweine und 3 Rotweine – nachschenken können wir sooft wir wollen und uns total frei auf dem Gelände bewegen. Der Wein ist ausgezeichnet, also schaut mal nach Decero Weinen, vor allem auf schweizerischen Seiten wird dieser auch in Europa verkauft.

Mendoza als Stadt haben wir uns tatsächlich nicht angeschaut, da hauptsächlich die Gegend drum herum das Besondere ist und weniger die Stadt. Daher empfiehlt sich auch definitiv eine Unterkunft mehr in den Bergen zu nehmen, um die wunderschöne Gegend mit Andenblick genießen zu können. In der Nähe befindet sich übrigens auch der höchste Berg Südamerikas, der Aconcagua mit 6961m, den wir allerdings nicht besucht haben bzw. in der Nähe waren.

Wow, schon sind 2,5 Wochen vorbei mit meiner ersten Reisebegleiterin Conny. Es ist schwierig zu sagen, was uns am besten gefallen hat, die Eindrücke waren so unterschiedlich und faszinierend, dass man auf jeden Fall mehr sehen möchte von diesem wunderschönen Land. Und außer bei den Iguazú Wasserfällen und beim Tren a las Nubes, waren auch recht wenig Touristen unterwegs. Generell hat man nicht das Gefühl, dass Argentinien ein von Touristen überlaufenes Land ist, was natürlich zum Reisen perfekt ist. Aber mal sehen, ob sich mein Eindruck noch ändert.

5. Córdoba – oder auch die Stadt, in der wir nach Geld gesucht haben ;-)

Die zweitgrößte Stadt Argentiniens Córdoba war für uns eher als kleiner Zwischenstop geplant, um danach weiter nach Mendoza zu fahren. Von daher hatten wir keine großen Pläne für unseren Aufenthalt für 1 Nacht dort. Aber auch, wenn man mal nicht so viel plant oder erwartet – oder vielleicht genau deshalb – erlebt man immer etwas Interessantes an einem unbekannten Ort.
Zunächst waren wir das erste Mal mit dem Bus über Nacht unterwegs für die Strecke von Salta nach Córdoba – Fahrtzeit ca. 12 Stunden. In Argentinien kann man praktisch überall hin mit Bussen fahren, auch große Entfernungen, wie beispielweise Buenos Aires nach Ushuaia – dauert auch nur 52 Stunden 😉 Das muss vielleicht nicht sein, aber grundsätzlich ist das Busnetz sehr gut ausgebaut und natürlich auch etwas günstiger als Inlandsflüge, wobei diese auch recht erschwinglich sind und es nahezu in jeder „größeren“ oder „bekannteren“ Stadt einen Flughafen gibt. Auf jeden Fall hatten wir eine recht gute Erfahrung mit dem Nachtbus – nur zum empfehlen, dass man ein komplettes „Cama (=Bett)“ und kein „Semi-Cama (=halbes Bett)“ bucht.

Für Córdoba hatten wir vor allem 2 Punkte auf der To Do Liste: Wäsche waschen und Geld besorgen, wobei das zweite deutlich wichtiger war 😉
Wie bereits erwähnt, macht es für Ausländer aktuell mehr Sinn, mit Bargeld zu bezahlen und dieses nicht am normalen Bankautomaten abzuheben, da man sonst nicht den besseren Wechselkurs bekommt. Da wir allerdings kein Bargeld mehr zum Wechseln hatten, brauchten wir eine andere Möglichkeit. Sehr üblich ist daher die Variante, über Western Union Geld zu transferieren und sich dieses dann in Argentinischen Pesos in Bar auszahlen zu lassen. Auch wenn hier eine kleine Gebühr anfällt, ist dies immer noch viel günstiger, da man über Western Union ebenfalls den besseren Wechselkurs – auch Dollar/Euro Blue genannt – erhält. Zuvor hatten wir von anderen Reisenden gehört, dass dies recht einfach und eigentlich in jeder Stadt in den Western Union Filialen möglich ist.
Also machten wir uns auf den Weg zu der ersten Filiale. Hier hatten sie allerdings noch nie von diesem Service gehört und schickten uns weiter. Das gleiche bei der nächsten Filiale und noch bestimmt 4 weiteren. Entweder die Filialen boten den Service nicht an oder hatten geschlossen. So liefen wir durch die komplette Innenstadt auf der Suche nach „Geld“ und machten mal eine etwas andere Sightseeing-Tour 😉 Zwischendurch waren wir schon etwas verzweifelt und versuchten über alle möglichen Kanäle an Infos zu kommen, da wir uns nicht mehr sicher waren, ob es wirklich so funktioniert. Aber wie das immer so ist, man darf einfach nicht aufgeben, und so fanden wir doch noch eine Filiale, mit der wir den Service bekamen. Hier gab es dann kurzzeitig zwar kein Bargeld mehr, aber mit etwas Geduld waren wir am Ende doch noch erfolgreich.
Da der Wechselkurs praktisch täglich schwankt, ist es auch interessant zu beobachten, was in so einer Wechselstube vor sich geht. Die Argentinier diskutieren viel und bieten sich teilweise auch bessere Wechselkurse an und tauschen ebenfalls untereinander Geld. Man kann sich das wirklich kaum vorstellen, dass dies ein tagtägliches Thema der Argentinier ist – und schätzt mal wieder, wie einfach es für uns ist, zum Geldautomaten gehen zu können und sich über so etwas nie Gedanken machen zu müssen.

Was wir auf unserer etwas anderen Sightseeing-Tour allerdings entdeckt haben, waren ein paar schöne Plätze sowie ein sehr cooles hippes Viertel mit dem Namen „Güemes“, das sich im Stadtteil des „Neuen Córdoba“ befindet. Viele Künstler tummeln sich hier auf verschiedenen Straßenmärkten, eine große kulinarische Vielfalt hat sich etabliert und es ist ein absolut beliebtes Viertel für junge Leute, um das Nachtleben Córdobas zu genießen.

4. Salta – das Tor zu den Anden im Nordwesten


Das nächste Abenteuer steht an – nach einem 2-stündigen Flug von Puerto de Igazú kommen wir in Salta im Nordwesten von Argentinien an. Salta ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und ein perfekter Ausgangsort für Ausflüge im Nordwesten – zudem eine schöne Kolonialstadt, in der man gut ein paar Tage verbringen kann. Wir haben 3 volle Tage hier verbracht und waren praktisch nur unterwegs. Daher haben wir von der Stadt selbst nicht soviel gesehen, wobei der zentrale Hauptplatz „Plaza 9 de Julio“ mit der schönen Kathedrale definitiv einen Besuch wert ist.
Besonders ist zudem, dass der Nordwesten noch stark von den indigenen Einflüssen geprägt ist, das merkt man vor allem beim Essen, der Kleidung und der Musik.

Salinas Grandes und das 7-farbige Gebirge

Am ersten Tag entschieden wir uns für einen Tagesausflug zu den Salinas Grandes und der Quebrada de Humahuaca. Da die Entfernungen für die meisten Touren ziemlich groß sind, waren wir immer von morgens 6/7 Uhr bis abends um 20 Uhr unterwegs. Viel mehr ging an diesen Tagen dann eigentlich nicht mehr 😉
Auf dem Weg zu den Salinas Grandes fuhren wir durch das mehrfarbige Gebirge – die Quebrada de Humahuaca. Man kommt bei diesem Anblick aus dem Staunen nicht raus, diese Farben sind einfach beeindruckend. Und es ist fast surreal, dass ein Gebirge solche Farben haben kann – gelb, rot, orange, grün, lila, grün, grau – und teilweise sieht man richtige Farbschichten, die vor Millionen von Jahren durch die Verschiebung der Erdplatten und der Meere entstanden sind.


Auf dem höchsten Punkt von 4170 Metern über dem Meer wird die Luft dann doch etwas dünner, aber wir vertragen den Höhenunterschied von ca. 3000 Metern an diesem Tag zum Glück recht gut. Zuvor hatten wir uns extra noch Kokablätter gekauft – ja ihr hört richtig, die Pflanze aus der Kokain hergestellt wird 😉 – diese Blätter sollen gegen die Symptome der Höhenkrankheit helfen und in Salta gibt es diese überall zu kaufen. In den Regionen im Nordwesten von Argentinien (Salta, Jujuy, Catamarca) ist der Verkauf und Verzehr von Kokablättern erlaubt, allerdings sollte man diese nicht über die Grenze in die angrenzenden Länder mitnehmen.
An diesem Tag haben wir die Kokablätter allerdings nicht gebraucht – mal schauen, was später noch kommt 😉

Das Highlight diesen Tages wartet nach 3,5 Stunden Fahrt und auf 3450 Metern über dem Meer mit den Salinas Grandes auf uns. Diese größte Salzwüste Argentiniens mit einer Fläche von 212km² ist ein gigantisches Naturwunder und es fühlt sich nicht so ganz real an, dort zu sein. In den Kristallisationsbecken – die türkis leuchten – entsteht das wertvolle Salz, das 1 Jahr in diesen Becken reift.
Wir sind völlig überwältigt von diesem Anblick, der wirklich einzigartig ist. Natürlich kommt man hier um das Fotoshooting nicht drum herum. Daher ein paar Auszüge hier:

Neben der Salzgewinnung sind die Salinas Grandes auch eines der größten Lithiumabbaugebiete in Argentinien. Von den Ureinwohnern gibt es seit einigen Jahren Widerstand, da der Abbau den sowieso sehr knappen Wasserbestand für die Bevölkerung noch weiter limitiert.
Lest hier mehr über die Salinas Grandes: https://universes.art/es/art-destinations/argentina/noroeste/salinas-grandes

Tren a las nubes – Zug in den Wolken

Für den zweiten Tag in Salta hatten wir Tickets für den Tren a las nubes gekauft. Dieser Zug fährt bis auf eine Höhe von 4220 Metern über dem Meer und ist damit eine der höchsten Zugstrecken der Welt.
Früher führte die 1948 eingeweihte Zugstrecke von Salta über die Anden bis in die chilenische Hafenstadt Antofagasta und wurde hauptsächlich für den Warentransport genutzt. Heute fährt nur noch ein Touristenzug von San Antonio de los Cobres bis zum Viadukt la Polvorilla mit einer Dauer von ca. 2 Stunden. Eine fast 4-stündige Anfahrt von Salta mit dem Bus muss daher zuerst zurückgelegt werden, bevor man auf 3800m über dem Meer in den Zug steigt. Der Zug steigt dann von 3800m auf 4220m an und fährt am Ende der Strecke über eine gigantische Brücke aus den 30er Jahren mit einer Höhe von 63m. An dieser höchsten Stelle wird zudem ein außergewöhnliches Manöver durchgeführt. Die Lok wird am hinteren Waggon des Zuges angedockt, damit der Zug „geschoben“ werden und zudem auf der nur eingleisigen Strecke zurückfahren kann. Die Landschaft ist auf dieser Höhe recht karg und nur wenige Pflanzen wachsen hier noch, vereinzelt sieht man Vicunas – eine Kamelart ähnlich dem Alpaka.

Dieses Mal macht sich bei mir die Höhe bemerkbar. Auf der Fahrt hatten wir bereits Kokablätter gekaut, allerdings haben wir, wie wir später erfahren haben, zu wenige gekaut und daher haben sie keine Wirkung gezeigt (Learning für das nächste Mal ;-)). Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit haben sind daher während der Zugfahrt aufgetreten. Erst auf der Rückfahrt, sobald wir wieder an Höhe verloren hatten, haben sich die Symptome langsam wieder gelegt. Jeweils 3000m Höhenunterschied an 2 aufeinander folgenden Tagen zurückzulegen ist für den Körper nicht zu unterschätzen.

Als kleines Resumé kann man definitiv sagen, dass diese Zugfahrt etwas Besonderes ist. Davon abgesehen, dass sie eine reine Touristenattraktion und die Busfahrt von insgesamt 8 Stunden sehr lange ist. Ein einmaliges Erlebnis auf einer Argentinienreise.

Cafayate und Quebrada de las Conchas

Am dritten und letzten Tag in Salta entschieden wir uns für einen Ausflug nach Cafayate – eine Weinstadt im Süden der Region Salta – und die Fahrt durch die Quebrada de las Conchas (übersetzt: Gebirge der Muscheln). Dieses rotfarbige Gebirge kann man sich wirklich stundenlang anschauen mit all den faszinierenden Felsformationen. Auf der Fahrt besuchen wir ein Amphitheater, eine Teufelshöhle und sehen mit der Kreativität unseres Guides in den Felsen die „Titanic“, eine Schildkröte oder Affen 😉

Außerdem bekomme ich endlich ein Bild mit meinem Lieblingskaktus „Cardón“, der in dieser Gegend überall bis auf eine Höhe von über 3000m wächst. Diese Kakteenart kann bis zu 15m hoch und bis zu 300 Jahre alt werden. Es gibt sogar einen Nationalpark „Parque Nacional de los Cardones“ in der Nähe, in dem es tausende dieser Kakteen gibt.

Auf dem Weg haben wir auch die Gelegenheit den für die Region bekannten Weißwein zu probieren: den Torróntes. Der Wein wird hier nicht am Hang sondern auf der Ebene angebaut und gedeiht deshalb so gut, weil er ausreichend Sonne und nur wenig Regen bekommt. In der Nähe befindet sich auch das höchstgelegene Weingut „Bodega Colomé“ der Welt auf ca. 3100m. Sobald wir in Mendoza sind, werde ich noch mehr zum Weinanbau in Argentinien berichten.


Das waren wirklich sehr aufregende und faszinierende Tage in der Region von Salta. Man kann hier gut 1 Woche verbringen und es wird nie langweilig.

3. Wasserfälle von Iguazú – zwischen Argentinien und Brasilien


Die Wasserfälle von Iguazú oder auf spanisch „las cataratas de iguazú“ sind eines der beeindruckendsten Naturwunder, gehören zum Weltkulturerbe und sind die größten Wasserfälle der Welt. Sie befinden sich im Nationalpark „Parque Nacional Iguazú“, den sich die 3 Länder Argentinien, Brasilien und Paraquay teilen. Die Region Misiones im Norden von Argentinien ist die einzige tropische Region des Landes. Man muss sich allerdings bewusst machen, dass sich Argentinien von den Tropen bis zur Antarktis erstreckt. Das heißt, praktisch jede Klimazone ist in dem 8.-größten Land der Erde zu finden – Einfach beeindruckend!

Wir haben 3 volle Tage in der naheliegenden Stadt Puerto de Iguazú verbracht, damit wir ausreichend Zeit zur Besichtigung der Wasserfälle hatten. Die Wasserfälle können von der argentinischen und der brasilianischen Seite besichtigt werden. Mit wem man auch spricht, es ist immer interessant zu hören, welches wohl die schönere Seite sein soll. Was wir aber definitiv festgestellt haben, dass sich auf jeden Fall beide Seiten lohnen, da man komplett unterschiedliche Ansichten bekommt. Nach Empfehlungen haben wir uns am ersten Tag für die brasilianische und am zweiten/dritten Tag für die argentinische Seite entschieden.

Auf der brasilianischen Seite erhält man einen perfekten Überblick über die Reichweite der Wasserfälle. Ich hätte niemals gedacht, dass das Gebiet so riesig ist. Auf ein Foto bekommt man die Wasserfälle definitiv nicht drauf – sie bestehen aus ca. 250-300 einzelnen Wasserfällen und die gigantischen Wassermassen sind einfach unglaublich beeindruckend. Über den Trail nähert man sich nach und nach den Wasserfällen und staunt bei jedem Foto Spot noch mehr. Am Ende des Trails kann man sogar mittenrein laufen und die Gewalt des Wassers von allen Seiten spüren. Dass man dabei komplett nass wird, ist es definitiv wert 😉
Hier befindet man sich auch am höchsten Wasserfall, dem Garganta del Diablo, dessen Wasserfälle eine Höhe von bis zu 80m haben.

Die argentinische Seite gibt uns nochmal eine ganz andere Perspektive auf die Wasserfälle. Auf 2 verschiedenen Trails, dem Inferior und dem Superior, kann man sich hier den Wasserfällen sehr viel mehr nähern als auf der brasilianischen Seite.
Sehr gerne hätten wir auch noch den Garganta del Diablo von oben gesehen oder eine Bootsfahrt auf dem Río Iguazú unternommen. Aufgrund der Wassermassen waren allerdings 2 Trails bereits gesperrt und nur sehr eingeschränkt Bootsfahrten möglich. 2 Wochen später wurden dann aufgrund des El Nino Phänomens der ganze Park kurzzeitig gesperrt, da aufgrund des heftigen Regens einige Wege weggebrochen sind. Zum Glück waren wir etwas früher dran.

Als kleines Resumé kann ich sagen, dass sich definitiv beide Seiten für einen Besuch lohnen. Ein absolutes Highlight auf einer Südamerika-Reise, das man nicht verpassen sollte, auch wenn die Wasserfälle natürlich ein Touristenmagnet sind. 2-3 Tage sind dabei ausreichend, um die schönsten Ecken zu sehen. Die Stadt Puerto de Iguazú ist nicht besonders sehenswert und ist im Endeffekt nur der Ausgangspunkt für die Touren zum Parque Nacional de Iguazú. Allerdings gibt es sehr gute Restaurants, vor allem leckeren Fisch kann man hier genießen.
Generell gibt es in der Region Misiones noch einiges mehr zu sehen, aber das kommt vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt auf meiner Reise.

2. Argentiniens Kulinarik

Wenn man über Essen und Trinken in Argentinien spricht, ist eins klar: Am argentinischen Asado (Grillen) kommt man nicht vorbei. Die Argentinier sind bekanntlich weltweit Vorreiter für ihr Rindfleisch und ihre Grillkultur und demnach wird ein Asado wirklich überall zelebriert. Ob im klassischen Restaurant, auf der Straße, bei einem privaten Asado oder auf einer Estancia (Farm) – es wird einfach überall gegrillt – die Argentinier lieben es. Und wie ihr euch vorstellen könnt, schmeckt das Fleisch einfach immer köstlich – egal ob im gehobenen Restaurant oder bei einem kleinen Asado auf der Straße.

Da Conny und ich gerne Fleisch essen, haben wir uns in den ersten Wochen doch das ein und andere gegönnt – ein leicht erhöhter Fleischkonsum kann man sagen 😉 Aber was soll ich sagen, es ist einfach zu gut. Und wenn man dann ein zartes Stück Rindfleisch für umgerechnet 8-15 Euro bekommt, ist alles klar.

Mit den Begrifflichkeiten kenne ich mich tatsächlich noch nicht so gut aus, da fallen mir einige von euch ein, die hier ihre Freude hätten. Aber nach meinen bisherigen Erfahrungen kann ich diese definitiv empfehlen: Bife de Lomo, Bife de Chorizo, Ojo de Bife (allerdings gibt es bestimmt noch 50 weitere Sorten ;-)).


Aber natürlich gibt es in Argentinien nicht nur Fleisch, auch wenn es einen großen Anteil mit Sicherheit ausmacht. Da Argentinien ein Einwanderungsland ist, prägen die verschiedenen Einflüsse auch die Essenskultur.
So gibt es unter anderem sehr viel italienisches Essen, wie Pizza, Pasta sowie eine ausgeprägte Kaffeekultur. Zum anderen sind natürlich die spanischen Einflüsse spürbar – Tapas und Tortilla sowie Empanadas bekommt man an vielen Ecken.


Regional gibt es zudem Unterschiede:
Die indigenen Kulturen (vor allem im Nordwesten in der Region Salta) versuchen ihre traditionellen Gerichte zu erhalten – u.a. Humita und Tamale (in Maisblättern gekocht – Reis mit Gemüse und/oder Fleisch).
An der Küste oder in der Gegend von Seen gibt es viele verschiedene Fischgerichte – u.a. bei den Iguazú Wasserfällen oder in Ushuaia (die südlichste Stadt Argentiniens).
Und auch die deutsche Küche ist in einigen Gegenden aufzufinden – in der Region Misiónes (im Norden) oder Córdoba (zweitgrößte Stadt Argentiniens).

Ebenso gibt es einiges über die Trinkkultur der Argentinier zu berichten.
Das wohl bekannteste Heißgetränk ist der Mate Tee. Die Argentinier lieben es ihren Mate zu trinken. Es ist daher sehr gewöhnlich auch unterwegs Menschen mit ihren Thermoskannen und typischen Teebechern zu sehen. Die getrockneten Mateblätter können mehrfach aufgegossen werden und sind durch das enthaltene Koffein ein perfekter Kaffeeersatz. Und das wohl Wichtigste beim Mate Tee ist die Gesellschaft und das Teilen, ein nettes Pläuschchen und am besten ein schöner Ort, an dem man ihn genießt. Ich hatte das Glück den Argentinier Claudio bei einem Mate zu treffen und dabei diesen wunderschönen Ausblick zu genießen.

Aber ich als Kaffeeliebhaber komme hier definitiv nicht zu kurz. Ich muss sagen, dass ich in Argentinien mit den besten Kaffee überhaupt getrunken habe – nach Italien natürlich. Aber auch da merkt man wieder die italienischen Einflüsse. Für mich ist das hier also ein Traum an jeder Ecke (vor allem in den Städten wie Buenos Aires und Córdoba) in den schönen Cafés zu sitzen und dazu ein leckeres Stückchen zu genießen. Genau nach meinem Geschmack!

Ein weiteres Highlight ist natürlich der argentinische Wein, vor allem die weltbekannte rote Rebsorte Malbec. Über das größte Weinanbaugebiet in Argentinien – in der Region der Stadt Mendoza (am Fuße der Anden) – werde ich noch in einem anderen Beitrag berichten. Aber definitiv kann ich sagen, dass sich ein Ausflug zu einem Weingut mit einer Weinprobe lohnt 😉 Und was gibt es besseres zu einem feinen Stück Rindfleisch als einen leckeren Rotwein. Guten Wein gibt es in Argentinien demnach überall, wobei hauptsächlich der Rotwein angebaut und getrunken wird.
In der Region Cafayate (im Nordwesten) gibt es ein Anbaugebiet, das auch Weißwein herstellt, die bekannteste Rebsorte ist der Torrontés. Ein leckerer Wein, mir persönlich ist er allerdings etwas zu süß und vielleicht eher als Dessertwein zu genießen.

Zusammengefasst lässt sich jetzt schon sagen – Stand 03.12.2023, nach 2 Monaten – dass in Argentinien kulinarisch einiges geboten ist und Essensliebhaber (wie ich ;-)) definitiv auf ihre Kosten kommen. Vor allem die Vielseitigkeit gefällt mir sehr. Ich weiß, einige könnten sich wahrscheinlich nur vom Fleisch hier ernähren, aber für mich gibt es zu viele andere Köstlichkeiten, die nicht zu vernachlässigen sind.

1. Ankunft in Buenos Aires – tolle Stadtviertel und erste Eindrücke

Nach einer 16-stündigen Reise komme ich am 04.10.2023 mit meiner ersten Reisebegleiterin Conny in Buenos Aires an. Das Abenteuer kann beginnen.

Nachdem wir für den Anfang nur 2 Tage in Buenos Aires verbringen, sind dies natürlich nur erste Eindrücke. Aber ich werde definitiv einige „Zwischen“-Stops hier verbringen und bestimmt noch viele weitere sammeln.

Wie bei jeder Reise in ein noch unbekanntes Land, muss man am Anfang erstmal ein paar Dinge in Erfahrung bringen:
– Wie bewegt man sich am Besten von A nach B?
– Wie läuft das so mit dem Thema Geld?
– Wie kommuniziert man?
– etc.

Glücklicherweise hatte Conny ein argentinisches Pärchen auf dem Flug kennengelernt, die mittlerweile in Deutschland leben und auf Familienbesuch in Buenos Aires sind. Ein sehr wertvoller Kontakt, der mich noch meine Reise über begleiten wird 🙂 

Unsere erste spannende Erfahrung war definitiv das Thema Geld. Wir hatten uns wohl bereits ein bisschen vorab informiert, aber natürlich stellt sich die Situation meist etwas anders da, wenn man erstmal Vorort ist. 

Somit war das erste „Learning“, dass man nur mit Bargeld bezahlen sollte, eine Kreditkarte macht in Argentinien keinen Sinn. Durch die extrem hohe Inflation von über 140% hat sich in Argentinien ein Schwarzmarkt entwickelt, auf dem man Geld mit einem viel besseren Wechselkurs wechseln kann. Natürlich ist das alles so „halb“ legal, aber es macht wirklich jeder dort, der Dollars oder Euro verfügbar hat. Unsere erste Erfahrung in einer dieser Wechselstuben war demnach sehr interessant, zum Glück aber vertrauenswürdig, da wir den Kontakt durch die Argentinier aus dem Flugzeug bekamen. 

Immerhin konnten wir einen 2,5-fach höheren Wechselkurs erzielen gegenüber dem offiziellen Wechselkurs – und fühlten uns stinkreich 😉

Für Ausländer ist Argentinien demnach aktuell ein recht günstiges Reiseland, was man für die Einheimischen natürlich nicht sagen kann. Die Menschen leiden extrem unter der schlechten wirtschaftlichen Lage und gerade junge Menschen versuchen eher eine Perspektive im Ausland zu suchen.

Am Anfang hatten wir übrigens noch Bargeld dabei, das wir tauschen konnten. Wie wir später dann an neues Bargeld gekommen sind, berichte ich euch noch 😉

Jetzt aber ein bisschen mehr zu Buenos Aires. 
Mit ca. 16 Mio Einwohnern ist Buenos Aires die 3. größte Stadt in Südamerika. Demnach haben wir uns beim Sightseeing erstmal auf ein paar Stadtviertel konzentriert. 

Im Zentrum der Stadt im Stadtteil San Telmo liegt wohl einer der bekanntesten Plätze – Plaza de San Mayo. Er erinnert an die Revolution, die schließlich zur finalen Unabhängigkeit von Spanien geführt hat. Zudem steht hier das Casa Rosada (Rathaus) sowie einige Museen und andere Regierungsgebäude. 
Generell ist San Telmo ein sehr belebter Stadtteil mit vielen Restaurants, Bars, Einkaufsmöglichkeiten. Er gehört zu den ältesten und authentischsten Ecken von Buenos Aires und erinnert mich an vielen Ecken an Madrid. Fußläufig befindet sich hier auch unsere erste Unterkunft. 
Die Avenida 9 de Julio ist zudem eine der breitesten Straßen der Welt mit insgesamt 27 Fahrspuren. Definitiv eindrucksvoll hier mal die Straße zu überqueren und einige bekannte Plätze zu besuchen. 

Palermo und Puerto Madero sind die anderen beiden Stadtviertel, die wir besuchen.

Palermo erinnert mit all den netten Cafés, Restaurants, Graffiti Kunst wirklich ein bisschen an Italien – die Einflüsse sind definitiv spürbar. Hier tummeln sich viele Porteños (wie die Einwohner von Buenos Aires genannt werden) und man kann richtig entschleunigen in dieser entspannten Atmosphäre.   Palermo gehört jetzt schon zu meinen Lieblingsecken in Buenos Aires – nicht zuletzt wegen dem unfassbar leckeren Kaffee und italienischen Stückchen 😉

Puerto Madero ist dagegen ein Viertel, in dem viele Geschäftsleute und Studenten unterwegs sind. Einige große Bürogebäude und Universitäten befinden hier und es gibt es auch einen kleinen Binnenhafen und die architektonisch interessante Puente de la Mujer (Frauenbrücke – siehe unten in weiß).

Bereits jetzt wird uns die Vielseitigkeit dieser Stadt bewusst, dabei haben wir nur einen Bruchteil davon gesehen. Zudem ist die Stadt natürlich recht international – so trifft man vor allem auch auf Menschen aus anderen südamerikanischen Ländern oder Spanien. Mit englisch kommt man hier übrigens  nicht allzu weit, auch nicht in Buenos Aires. Zu meinem Glück, dass ich mein Spanisch aufbessern kann bzw. muss 😉