4. Salta – das Tor zu den Anden im Nordwesten

4. Salta – das Tor zu den Anden im Nordwesten


Das nächste Abenteuer steht an – nach einem 2-stündigen Flug von Puerto de Igazú kommen wir in Salta im Nordwesten von Argentinien an. Salta ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und ein perfekter Ausgangsort für Ausflüge im Nordwesten – zudem eine schöne Kolonialstadt, in der man gut ein paar Tage verbringen kann. Wir haben 3 volle Tage hier verbracht und waren praktisch nur unterwegs. Daher haben wir von der Stadt selbst nicht soviel gesehen, wobei der zentrale Hauptplatz „Plaza 9 de Julio“ mit der schönen Kathedrale definitiv einen Besuch wert ist.
Besonders ist zudem, dass der Nordwesten noch stark von den indigenen Einflüssen geprägt ist, das merkt man vor allem beim Essen, der Kleidung und der Musik.

Salinas Grandes und das 7-farbige Gebirge

Am ersten Tag entschieden wir uns für einen Tagesausflug zu den Salinas Grandes und der Quebrada de Humahuaca. Da die Entfernungen für die meisten Touren ziemlich groß sind, waren wir immer von morgens 6/7 Uhr bis abends um 20 Uhr unterwegs. Viel mehr ging an diesen Tagen dann eigentlich nicht mehr 😉
Auf dem Weg zu den Salinas Grandes fuhren wir durch das mehrfarbige Gebirge – die Quebrada de Humahuaca. Man kommt bei diesem Anblick aus dem Staunen nicht raus, diese Farben sind einfach beeindruckend. Und es ist fast surreal, dass ein Gebirge solche Farben haben kann – gelb, rot, orange, grün, lila, grün, grau – und teilweise sieht man richtige Farbschichten, die vor Millionen von Jahren durch die Verschiebung der Erdplatten und der Meere entstanden sind.


Auf dem höchsten Punkt von 4170 Metern über dem Meer wird die Luft dann doch etwas dünner, aber wir vertragen den Höhenunterschied von ca. 3000 Metern an diesem Tag zum Glück recht gut. Zuvor hatten wir uns extra noch Kokablätter gekauft – ja ihr hört richtig, die Pflanze aus der Kokain hergestellt wird 😉 – diese Blätter sollen gegen die Symptome der Höhenkrankheit helfen und in Salta gibt es diese überall zu kaufen. In den Regionen im Nordwesten von Argentinien (Salta, Jujuy, Catamarca) ist der Verkauf und Verzehr von Kokablättern erlaubt, allerdings sollte man diese nicht über die Grenze in die angrenzenden Länder mitnehmen.
An diesem Tag haben wir die Kokablätter allerdings nicht gebraucht – mal schauen, was später noch kommt 😉

Das Highlight diesen Tages wartet nach 3,5 Stunden Fahrt und auf 3450 Metern über dem Meer mit den Salinas Grandes auf uns. Diese größte Salzwüste Argentiniens mit einer Fläche von 212km² ist ein gigantisches Naturwunder und es fühlt sich nicht so ganz real an, dort zu sein. In den Kristallisationsbecken – die türkis leuchten – entsteht das wertvolle Salz, das 1 Jahr in diesen Becken reift.
Wir sind völlig überwältigt von diesem Anblick, der wirklich einzigartig ist. Natürlich kommt man hier um das Fotoshooting nicht drum herum. Daher ein paar Auszüge hier:

Neben der Salzgewinnung sind die Salinas Grandes auch eines der größten Lithiumabbaugebiete in Argentinien. Von den Ureinwohnern gibt es seit einigen Jahren Widerstand, da der Abbau den sowieso sehr knappen Wasserbestand für die Bevölkerung noch weiter limitiert.
Lest hier mehr über die Salinas Grandes: https://universes.art/es/art-destinations/argentina/noroeste/salinas-grandes

Tren a las nubes – Zug in den Wolken

Für den zweiten Tag in Salta hatten wir Tickets für den Tren a las nubes gekauft. Dieser Zug fährt bis auf eine Höhe von 4220 Metern über dem Meer und ist damit eine der höchsten Zugstrecken der Welt.
Früher führte die 1948 eingeweihte Zugstrecke von Salta über die Anden bis in die chilenische Hafenstadt Antofagasta und wurde hauptsächlich für den Warentransport genutzt. Heute fährt nur noch ein Touristenzug von San Antonio de los Cobres bis zum Viadukt la Polvorilla mit einer Dauer von ca. 2 Stunden. Eine fast 4-stündige Anfahrt von Salta mit dem Bus muss daher zuerst zurückgelegt werden, bevor man auf 3800m über dem Meer in den Zug steigt. Der Zug steigt dann von 3800m auf 4220m an und fährt am Ende der Strecke über eine gigantische Brücke aus den 30er Jahren mit einer Höhe von 63m. An dieser höchsten Stelle wird zudem ein außergewöhnliches Manöver durchgeführt. Die Lok wird am hinteren Waggon des Zuges angedockt, damit der Zug „geschoben“ werden und zudem auf der nur eingleisigen Strecke zurückfahren kann. Die Landschaft ist auf dieser Höhe recht karg und nur wenige Pflanzen wachsen hier noch, vereinzelt sieht man Vicunas – eine Kamelart ähnlich dem Alpaka.

Dieses Mal macht sich bei mir die Höhe bemerkbar. Auf der Fahrt hatten wir bereits Kokablätter gekaut, allerdings haben wir, wie wir später erfahren haben, zu wenige gekaut und daher haben sie keine Wirkung gezeigt (Learning für das nächste Mal ;-)). Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit haben sind daher während der Zugfahrt aufgetreten. Erst auf der Rückfahrt, sobald wir wieder an Höhe verloren hatten, haben sich die Symptome langsam wieder gelegt. Jeweils 3000m Höhenunterschied an 2 aufeinander folgenden Tagen zurückzulegen ist für den Körper nicht zu unterschätzen.

Als kleines Resumé kann man definitiv sagen, dass diese Zugfahrt etwas Besonderes ist. Davon abgesehen, dass sie eine reine Touristenattraktion und die Busfahrt von insgesamt 8 Stunden sehr lange ist. Ein einmaliges Erlebnis auf einer Argentinienreise.

Cafayate und Quebrada de las Conchas

Am dritten und letzten Tag in Salta entschieden wir uns für einen Ausflug nach Cafayate – eine Weinstadt im Süden der Region Salta – und die Fahrt durch die Quebrada de las Conchas (übersetzt: Gebirge der Muscheln). Dieses rotfarbige Gebirge kann man sich wirklich stundenlang anschauen mit all den faszinierenden Felsformationen. Auf der Fahrt besuchen wir ein Amphitheater, eine Teufelshöhle und sehen mit der Kreativität unseres Guides in den Felsen die „Titanic“, eine Schildkröte oder Affen 😉

Außerdem bekomme ich endlich ein Bild mit meinem Lieblingskaktus „Cardón“, der in dieser Gegend überall bis auf eine Höhe von über 3000m wächst. Diese Kakteenart kann bis zu 15m hoch und bis zu 300 Jahre alt werden. Es gibt sogar einen Nationalpark „Parque Nacional de los Cardones“ in der Nähe, in dem es tausende dieser Kakteen gibt.

Auf dem Weg haben wir auch die Gelegenheit den für die Region bekannten Weißwein zu probieren: den Torróntes. Der Wein wird hier nicht am Hang sondern auf der Ebene angebaut und gedeiht deshalb so gut, weil er ausreichend Sonne und nur wenig Regen bekommt. In der Nähe befindet sich auch das höchstgelegene Weingut „Bodega Colomé“ der Welt auf ca. 3100m. Sobald wir in Mendoza sind, werde ich noch mehr zum Weinanbau in Argentinien berichten.


Das waren wirklich sehr aufregende und faszinierende Tage in der Region von Salta. Man kann hier gut 1 Woche verbringen und es wird nie langweilig.

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